Die Debatte
In Belgien fallen in Kernkraftwerken, Forschungsinstituten, Krankenhäusern und der Industrie täglich radioaktive Abfälle an. Diese Abfälle müssen ordnungsgemäß entsorgt werden, da sie für unsere Gesundheit und die Umwelt schädlich sind. Hochradioaktiver und langlebiger Abfall bleibt über tausende Generationen, bis zu einer Million Jahre, radioaktiv.
Auch wenn wir die Kernenergie in Zukunft nicht mehr zur Deckung unseres Strombedarfs benötigen, müssen wir eine sichere Lösung für die bisher produzierten radioaktiven Abfälle finden.
Der Begriff radioaktiver Abfall beschreibt radioaktive Stoffe oder Materialien, für die keine weitere Verwendung geplant oder vorgesehen ist. Radioaktive Stoffe enthalten ein oder mehrere natürlich vorkommende oder künstliche „Radionuklide“ oder sind damit kontaminiert. Ihr Grad oder ihre Konzentration an Radioaktivität erfordert Schutzmaßnahmen gegen Kontamination und Strahlung. (Quelle: FANK).
Was ist der Grund für diese Debatte?
- Diesen radioaktiven Abfall gibt es wirklich und wir brauchen eine Langzeitlösung.
- Ein Übereinkommen der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) überträgt die Verantwortung für die Sicherheit der Entsorgung radioaktiver Abfälle auf die Regierungen der Länder.
- Eine Richtlinie des Rates der Europäischen Union verlangt von allen Mitgliedsstaaten, nationale Strategien für die Entsorgung zu verabschieden, und legt fest, dass die Öffentlichkeit eng in den Entscheidungsprozess einbezogen werden soll. Diese Richtlinie sieht auch die tiefe oder geologischen Endlagerung als das sicherste und praktikabelste Konzept vor, um hochradioaktive Abfälle und Abfälle mit langer Halbwertzeit langfristig zu isolieren.
- Der Königliche Erlass vom 28. Oktober 2022 beinhaltet eine Grundsatzentscheidung für die tiefe oder geologische Endlagerung von hochradioaktiven und langlebigen Abfällen. Darüber hinaus fordert der Königliche Erlass ein schrittweises Verfahren für die Entscheidungsfindung zur wirksamen Umsetzung. Er bestätigt, dass die Öffentlichkeit in die Entscheidungsfindung einbezogen werden muss.
Eine Herausforderung, die sowohl technisch als auch gesellschaftlich komplex ist...
Die Entscheidung über eine endgültige und sichere Lösung für die langfristige Entsorgung radioaktiver Abfälle stellt eine komplexe Herausforderung dar. Auf wissenschaftlicher und technischer Ebene gibt es viele Unwägbarkeiten, und in der Gesellschaft herrscht große Besorgnis.
In welchem Maße können wir außerdem heute Entscheidungen treffen, die sich bis in die ferne Zukunft auswirken? Eine Zukunft, in der Generationen kommen und gehen, in der sich nationale Grenzen verschieben, neue Technologien auftauchen und wieder verschwinden, Machtblöcke sich verschieben, das Klima sich ändert ...
... und die eine sorgfältige Entscheidungsfindung fordert
Eine derart komplexe Herausforderung erfordert Entscheidungen, die nicht nur auf wissenschaftlichen und technologischen Erkenntnissen beruhen, sondern auch durch einen sozialen und partizipativen Konsultationsprozess mit allen Beteiligten unterstützt werden.
Dieser Entscheidungsprozess muss transparent, gesellschaftlich und demokratisch ablaufen, um eine Grundlage für die politischen Entscheidungen zu bilden.
Die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten erkennen ebenfalls die Bedeutung eines klaren und übersichtlichen Entscheidungs- und Beschlussfassungsprozesses mit intensiver Beteiligung der Öffentlichkeit an, wenn über die langfristige Entsorgung hochradioaktiver und langlebiger Abfälle entschieden wird. Sie hat daher eine Richtlinie ausgearbeitet, die jeden Mitgliedstaat dazu verpflichtet, alle Betroffenen zu informieren und einzubeziehen.
Worum geht es bei dieser gesellschaftlichen Debatte?
In dieser Debatte geht es um die langfristige Entsorgung von hochradioaktivem Abfall und Abfällen mit langer Halbwertszeit. Diese werden auch als Abfälle der Kategorie C beziehungsweise Kategorie B bezeichnet.
Nachdem die belgische Regierung sich für die tiefe (oder geologische) Endlagerung entschieden hat, müssen die nächsten Schritte festgelegt werden. Zuvor gilt es jedoch, eine Vielzahl Fragen zu beantworten:
- Wann sollte endgültig entschieden werden?
- Wie wird der Standort bestimmt?
- Wie mit wem entscheiden?
- Wer zahlt für was?
- International
Worum geht es bei dieser gesellschaftlichen Debatte nicht?
Dies ist keine Debatte pro oder kontra Kernenergie.
Es geht auch nicht um schwach- und mittelaktive Abfälle mit kurzer Halbwertszeit (Abfälle der Kategorie A). Für diese Art von Abfällen wurde bereits die Oberflächenbergung auf dem Gebiet der Gemeinde Dessel in der Provinz Antwerpen beschlossen.
Die Debatte betrifft auch nicht die langfristige Entsorgung radiumhaltiger Abfälle, die zwischen 1922 und 1977 von der Union Minière (heute Umicore) in Olen produziert wurden.
Abschließend geht es bei dieser Debatte auch nicht um die Standortentscheidung für den in Belgien zu lagernden hochradioaktivem oder langlebigem Abfall. Die Frage, wie diese Entscheidung gefällt werden kann, ist wiederum schon Bestandteil der Debatte.
Konkrete Ziele der gesellschaftlichen Debatte
- Die Bestätigung der Tatsache, dass wir uns in Belgien für die Lösung der geologischen Endlagerung entscheiden, wobei Varianten, wie die Lagerung an mehreren Standorten oder das Streben nach einer internationalen Lösung, möglich sind.
- Erarbeitung von Empfehlungen für die Planung der weiteren Königlichen Erlasse: Wann müssen zu welchem Thema Entscheidungen getroffen werden? Für jedes Thema sollten auch diese Fragen beantwortet werden: Wer sollte was, wann entscheiden? Auf welcher Grundlage? Und in Zusammenhang mit welchen anderen Fragen?
- Bewusstseinsbildung bei allen Bürgerinnen und Bürgern (Wie entsteht radioaktiver Abfall) sowie Wissenserweiterung zum Thema Entsorgung.
Wer ist angesprochen?
Die Zivilgesellschaft
Dabei handelt es sich um alle sozioökonomischen Organisationen (Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände, Krankenkassen ...), soziokulturelle Vereinigungen, Jugend- und Kulturvereine, Bürgerinitiativen, Aktionsgruppen, Umweltorganisationen, Bürgerorganisationen ...
Beteiligen Sie sich im Rahmen der Belgischen Runde an der Debatte
Bürgerinnen und Bürger
Die breite Öffentlichkeit repräsentiert eine Vielfalt von Meinungen und Standpunkten. Diese bereichern die Debatte und sorgen für einen ausgewogenen Dialog.
Beteiligen Sie sich im Rahmen des öffentlichen Forums an der Debatte
Junge Menschen
Junge Menschen verdienen besondere Aufmerksamkeit: Sie sind die Erwachsenen von morgen und diejenigen, die an der Umsetzung künftiger Entscheidungen beteiligt sein werden.
Beteiligt Euch im Rahmen des Schulprojekts mit Jugendgipfel an der Debatte
Institutionelle Akteure
Hierbei handelt es sich um Organisationen, die von der öffentlichen Hand eingerichtet, von ihr kontrolliert oder verwaltet werden. Institutionellen Akteure, die sich auf Grundlage ihres Auftrags mit der Entsorgung hochradioaktiven Abfalls und Abfalls mit langer Halbwertszeit befassen, sind ebenfalls Stakeholder dieser Debatte.
Es handelt sich um Behörden auf internationaler, föderaler, regionaler und lokaler Ebene, um die Industrie, wissenschaftliche und technologische Forschungseinrichtungen, Finanzinstitute...
Sie werden zu speziellen thematischen Workshops eingeladen.
Mit Unterstützung der König-Baudouin-Stiftung
Diese gesellschaftliche Debatte wird von der König-Baudouin-Stiftung im Auftrag von NERAS, der nationalen Einrichtung für radioaktive Abfälle und angereicherte spaltbare Stoffe, organisiert. NERAS ist seit 1980 für den sicheren Umgang mit radioaktivem Abfall in Belgien verantwortlich. Dabei kommt ein Abfallwirtschaftssystem zum Einsatz, das von Abfallverringerung bis zu langfristiger Lagerung reicht.
Die König-Baudouin-Stiftung ist eine unabhängige und pluralistische gemeinnützige Stiftung, die sich seit mehr als 40 Jahren für eine bessere Gesellschaft einsetzt.
Die Stiftung verfügt über eine umfassende Erfahrung im Bereich öffentliche Konsultation und kennt sich daher mit der praktischen Umsetzung bestens aus. Auch mit dem Thema radioaktiver Abfall ist sie vertraut. 2009 und 2010 hat die Stiftung bereits ein erstes öffentliches Forum zur langfristigen Entsorgung von hochradioaktiven Abfällen und Abfällen mit langer Halbwertszeit organisiert.
Des Weiteren steht die die Stiftung für Neutralität und Objektivität während der gesamten Projektdauer.
Und nach der Debatte?
Die Informationen und Erkenntnisse aus Belgischer Runde, öffentlichem Forum, Schulprojekt mit Jugendgipfel und Stakeholderworkshops werden in einem umfangreichen Abschlussbericht zusammengefasst.
Die Ergebnisse werden bei einer Abschlussveranstaltung für Stakeholder verkündet und besprochen.
Anschließend übergeben wir diesen umfassenden Abschlussbericht an NERAS, die in den kommenden Jahren die nächsten Schritte und königlichen Erlasse vorbereiten wird.
Das Projekt
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1Die gesellschaftliche DebatteBelgische Runde, Öffentliches Forum, Schulprojekt mit Jugendgipfel, und StakeholderworkshopsBelgische Runde, Öffentliches Forum, Schulprojekt mit Jugendgipfel, und Stakeholderworkshops
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2Abschließendes StakeholderforumErgebnisse werden geteilt und besprochenErgebnisse werden geteilt und besprochen
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3Abschließender BerichtAls Grundlage für die RegierungsentscheidungAls Grundlage für die Regierungsentscheidung