Dialog über den Umgang mit radioaktivem Abfall
Europa und die Internationale Atomenergie-Organisation fordern, dass jedes Land für die langfristige Entsorgung seines hochradioaktiven und langlebigen Abfalls aufkommt. Der KE vom Oktober 2022 fordert jedoch auch, die gemeinsame Entsorgung mit anderen Ländern zu prüfen.
Kümmert sich jedes Land um seinen eigenen hochradioaktivem Abfall und seine Abfälle mit langer Halbwertszeit? Oder wäre es vielleicht interessant, ein geologisches Endlager mit mehreren Ländern zu teilen? Zurzeit hält sich die belgische Regierung die Option der gemeinsamen Endlagerung offen und hat sie NERAS gebeten, diese Option weiter zu prüfen.
Eine geologische Endlagerung hochradioaktiver und langlebiger Abfälle auf belgischem Gebiet würde im Ausland ohnehin genau überwacht werden. Vor allem wenn das Endlager in Nähe der Landesgrenzen eingerichtet werden sollte. Etwaige Gesundheits- und Umweltrisiken während des Betriebs der Anlage oder nach ihrem Verschluss wären dann nicht auf das belgische Staatsgebiet beschränkt, sondern können eine internationale Dimension annehmen.
Sachverständige diskutieren eine international geteilte Endlagerung seit Mitte der 1970er Jahre. In letzter Zeit stößt diese Option auch bei politischen Entscheidungsträgern und Interessengruppen auf gesteigertes Interesse. Obwohl die Europäische Union festlegt, dass radioaktive Abfälle in dem Land entsorgt werden sollten, in dem sie erzeugt wurden, erkennt sie auch an, dass die gemeinsame Nutzung von Endlagerstätten für einige Länder eine gute Option sein könnte. Natürlich unter bestimmten Bedingungen.